Informieren
Theorie: Aufgaben und Aufträge
In einer Organisation existieren vier Elemente:
- Aufgabe: Aufgaben sind Aufforderungen, etwas Bestimmtes zu tun. Diese Aufforderungen beziehen sich nicht nur auf einen Einzelfall, sondern sind dauerhaft wirksam. Aufgaben wiederholen sich immer wieder, während man bei einmaligen Tätigkeiten von einem Auftrag spricht.
- Aufgabenträger: Aufgaben sind Personen oder Organisationseinheiten zugeordnet, also Stellen, die diese Aufgabe ausführen. Diese Personen werden als Aufgabenträger bezeichnet. Viele Faktoren wirken auf das Verhalten von Personen ein und bewirken Leistungsbereitschaft oder –verweigerung. Motivierte Mit-arbeitende führen ihre zugeteilten Aufgaben besser aus als demotivierte.
- Sachmittel: Um Aufgaben zu erfüllen sind häufig Sachmittel notwendig. Diese entlasten den Aufgabenträger bei der Ausführung. Beispielsweise können Computer, Software etc. die Person unterstützen und ganze Aufgabenerfüllungsprozesse selbständig erledigen. Zudem zählen auch Räume mit ihren Einrich-tungsgegenständen zu Sachmitteln (Schreibtische, Ordnerablagen usw.).
- Informationen: Damit ein Aufgabenträger eine ihm zugewiesene Aufgabe mit den entsprechenden Sachmitteln ausführen kann, muss er wissen, was er genau zu tun hat.
Theorie: Kongruenzprinzip
Um Aufträge erfolgreich durchzuführen, werden Fachwissen und Fähigkeiten von unterschiedlichen Aufga-benträgern benötigt. Diese Aufgabenträger übernehmen innerhalb eines Auftrags unterschiedliche Rollen. Die auszuführende Aufgabe wird zusammen mit der notwendigen Kompetenz und der entsprechenden Ver-antwortung übergeben.
Beispiel:
Sie erhalten die Aufgabe, ein Sitzungszimmer zu reservieren. Um diese Aufgabe erledigen zu können, benötigen Sie die Kompetenz, also das Recht, einen Raum zu reservieren. Falls Sie diesen Auftrag nicht korrekt ausführen, liegt dies in Ihrer Verantwortung und Sie werden zur Rechenschaft gezogen
Zu der Aufgabe wurde die notwendige Kompetenz und Verantwortung mitgegeben.
Beispiel:
Sie sind für die Reservation des Sitzungszimmers verantwortlich, besitzen aber weder die Kompetenz einen Raum zu reservieren noch ist es Ihre Aufgabe. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie nun zur Rechenschaft gezogen werden, weil jemand anderes das Sitzungszimmer nicht reservierte?
Zu einem Auftrag gehören immer:
- Aufgabe
- Kompetenz
- Verantwortung
💼 Auftrag 1: Aufgaben und Aufträge im Lehrbetrieb/Basislehrjahr
Im Theoriedossier haben Sie den Unterschied zwischen einer Aufgabe und einem Auftrag erfahren. Dieser Unterschied soll nun in Ihre Praxis transferiert werden.
Aufgabenstellung
Teil 1: Eigene Aufgaben und Aufträge
- Beschreiben Sie, was für Aufgaben Sie in Ihrem Lehrbetrieb oder Basislehrjahr ausführen. Welche Informationen und Sachmittel benötigen Sie zur Ausführung der Aufgabe? Schreiben Sie so, dass eine unternehmensfremde Person Ihren Text nachvollziehen kann.
- Überlegen Sie sich, ob Sie auch bereits Aufträge ausgeführt haben (evtl. auch in bereits besuchten Schulen). Wählen Sie einen ausgeführten Auftrag aus und beschreiben Sie diesen wie unter 1.
- Führen Sie mehr Aufgaben oder Aufträge aus? Suchen Sie Gründe dafür und legen Sie Ihre Gedanken dazu dar.
Teil 2: Formulierung Auftrag
Formulieren Sie einen Auftrag zu einem Konzept von Schnupperlehren in Ihrem Lehrbetrieb. Falls Sie aktuell im Basislehrjahr sind, erstellen Sie den Auftrag für die Ausarbeitung eines Besuchstages. Falls nötig können Sie auch mit Annahmen arbeiten.
Gütekriterien
Der Lern- und Arbeitsauftrag ist erfüllt, wenn:
- Sie konkrete Aufgaben und Aufträge aus Ihrem Betrieb/Basislehrjahr beschrieben haben.
- Sie Ihre Gedanken darlegen, warum Sie mehr Aufgaben oder Aufträge im Lehrbetrieb/Basislehrjahr ausführen.
- Die Resultate von Teil 1 Aufgabe 1-3 und Teil 2 in Ihrem Portfolio festgehalten sind.
Theorie: Informationsbeschaffung
Täglich benötigen wir eine Vielzahl von Informationen. Häufig schauen wir dazu schnell im Internet nach. Eine effiziente und effektive Informationsbeschaffung ist aber keineswegs einfach. Die Menge und Vielfalt an Informationen verlangen ein systematisches Vorgehen bei der Suche.
- Was suche ich?
- Wo kann ich die Information finden?
Informationsquellen | Geeignet für | Vorgehen |
---|---|---|
Personen (eigener Betrieb, Institution, Stellen) | Spezielle Informationen | E-Mail, Telefon, Gespräch |
Internet, Intranet | Neues Wissen, aktuelle Informationen | Suchmaschine, Kataloge |
Bücher, Zeitschriften, Unterlagen aller Art | Grundlagenwissen (allgemein, branchen- und unternehmensspezifisch) | Katalog, z.B. in Buchform oder elektronisch |
Bei Gesprächen mit Personen ist es wichtig sich Notizen zu machen.
Fragen
Fragen zu stellen wird fälschlicherweise oft mit Unwissenheit gleichgesetzt. Spezielle Fragetechniken können ein Gespräch lenken und leiten, den Verlauf beeinflussen oder verhindern, dass sich die Konversation ergebnislos im Kreis dreht. Aus gutem Grund heisst es: Wer fragt, der führt. Allerdings bleibt diese Chance oft ungenutzt.
Es gibt verschiedene Fragetechniken, die verwendet werden können, um Informationen zu erhalten oder um ein Gespräch zu führen. Hier sind einige der häufigsten Fragetechniken:
- Offene Fragen: Diese Art von Fragen erfordern eine ausführliche Antwort und ermöglichen es dem Befragten, seine Meinung oder Gedanken zu äussern. Beispiele für offene Fragen sind “Was denkst du über…?” oder “Kannst du mir mehr darüber erzählen…?”
- Geschlossene Fragen: Diese Fragen erfordern eine einfache Antwort wie “Ja” oder “Nein” oder eine kurze Antwort. Sie werden häufig verwendet, um bestimmte Informationen zu bestätigen oder abzu-lehnen. Beispiele für geschlossene Fragen sind “Hast du schon mal…?” oder “Bist du…?”
- Rückfragen: Diese Art von Fragen werden verwendet, um zusätzliche Informationen zu erhalten oder um sicherzustellen, dass man das Gesagte richtig verstanden hat. Beispiele für Rückfragen sind “Kannst du das bitte genauer erklären?” oder “Verstehe ich das richtig, dass…?”
- Suggestivfragen: Diese Fragen können eine Antwort vorschlagen oder beeinflussen. Sie sollten vermieden werden, wenn man objektive Antworten erhalten möchte. Ein Beispiel für eine suggestiv Frage wäre “Du denkst doch sicher auch, dass…?”
- Hypothetische Fragen: Diese Art von Fragen können verwendet werden, um mögliche Szenarien oder Entscheidungen zu erörtern. Sie beginnen oft mit “Was wäre, wenn…?” oder “Was würdest du tun, wenn…?”
- Eingrenzende Fragen: Diese Fragen werden verwendet, um Informationen einzugrenzen oder um bestimmte Aspekte einer Situation zu klären. Beispiele für eingrenzende Fragen sind “Wann genau ist das passiert?” oder “Welche Art von…?”
Diese Fragetechniken können je nach Situation und Ziel des Gesprächs eingesetzt werden. Es ist jedoch wichtig, darauf zu achten, welche Fragen man stellt, um sicherzustellen, dass man objektive Antworten erhält und das Gespräch in die gewünschte Richtung lenkt.
Suchstrategien
Suchstrategien beziehen sich auf die Techniken, die verwendet werden, um relevante Informationen in einer grossen Menge von Daten oder Informationen zu finden. Es gibt verschiedene Suchstrategien, die man verwenden kann, um die Suche zu vereinfachen und um schneller zu relevanten Informationen zu gelangen. Hier sind einige der wichtigsten Suchstrategien:
- Schlagwort-Suche: Diese Strategie bezieht sich auf die Verwendung von Schlagwörtern oder Schlüsselbegriffen, um relevante Informationen in einer Datenbank oder Suchmaschine zu finden. Man kann diese Begriffe in das Suchfeld eingeben und erhält eine Liste von Ergebnissen, die diese Begriffe enthalten.
- Boolean-Suche: Diese Strategie bezieht sich auf die Verwendung von logischen Operatoren wie “AND”, “OR” und “NOT”, um die Suche weiter einzugrenzen oder zu erweitern. Zum Beispiel könnte man nach
Hund AND Katze
suchen, um Ergebnisse zu finden, die beide Begriffe enthalten. - Trunkierung: Diese Strategie bezieht sich auf die Verwendung von Platzhaltern, um eine Suche zu erweitern. Zum Beispiel könnte man nach
Schreib*
suchen, um Ergebnisse zu finden, die Wörter wie “Schreiben”, “Schreibweise” oder “Schreibgerät” enthalten. - Filtern: Diese Strategie bezieht sich auf die Verwendung von Filtern, um die Ergebnisse auf bestimmte Kriterien einzugrenzen. Zum Beispiel könnte man die Ergebnisse nach Datum, Autor oder Quelle filtern.
Diese Suchstrategien können je nach Art der Suche und der zu durchsuchenden Daten angewendet werden, um relevante Informationen schneller zu finden.
Gerade im Umgang mit Suchmaschinen gibt es einige Tipps, wie effizienter gesucht werden kann.
Tipps für die Suche:
- Nachdenken: Ist das Internet geeignet für die Suche? Helfen Bücher oder Zeitschriften schneller und verlässlicher?
- Suchwerkzeug: Geeignete Suchmaschine oder Katalog auswählen.
- Umfang: Weltweit oder länderspezifisch suchen?
- Suchbegriffe: Thema und Suchbegriffe genau formulieren, mit Synonymen suchen, etc. (vgl. erweiterte Suchabfragen unten)
- Vollständigkeit: Evtl. mehrere Suchdienste benutzen
Erweiterte Suchabfragen:
- UND-Verknüpfung (automatisch):
Reiseangebot Europa
- ODER-Verknüpfung:
Bahn OR Bus
- Nach Wortgruppe:
"Reisen Amerika"
- Auf bestimmter Domain:
site:nzz.ch Wahlergebnisse
- Suchwort muss vorkommen:
Auto +gebraucht
- Suchwort darf nicht vorkommen:
Auto –neu
- Nach Dateitypen suchen:
filetype:pdf AHV Schweiz
Informationen aus dem Internet sollten nicht ohne Prüfung übernommen werden. Beachten Sie, ob der Inhalt plausibel, aktuell und die Datenquelle vertrauenswürdig ist.
🖊️ Auftrag 2: Fragetechnik
Sie möchten erfahren, was Ihr Kollege oder Ihre Kollegin am Wochenende unternommen hat.
Aufgabenstellung
Teil 1
Überlegen Sie zuerst, wie Sie die Fragen aufbauen und befragen Sie danach Ihr Gegenüber. Versuchen Sie dabei unterschiedliche Fragetechniken zu verwenden. Welche Fragetechnik eignet sich bei welchen Aspekten besonders und warum?
Teil 2
Ihr/e Vorgesetzte/r bittet Sie, einen Mitarbeitenden Ausflug zu organisieren. Machen Sie sich eine Tabelle und überlegen Sie sich, welche Punkte Sie dazu wissen müssen und wo Sie diese Informationen jeweils bekommen. Tragen Sie die Punkte als Partnerarbeit in der Tabelle zusammen.
Teil 3
Stellen Sie Ihre ergänzte Tabelle als Mindmap dar und versuchen Sie die Verknüpfungen und Abhängigkeiten darzustellen.
Gütekriterien
Der Lern- und Arbeitsauftrag ist erfüllt, wenn:
- Sie im nachfolgenden Klassengespräch Ihre Erfahrungen mit den unterschiedlichen Fragenformen gemeinsam reflektieren können.
- Sie Ihre zusammengestellte Tabelle zum Mitarbeiterausflug vorstellen können.
🖊️ Auftrag 3: Versionierung
Um Dokumente zu versionieren gibt es unterschiedliche Strategien.
Aufgabenstellung
- Überlegen Sie sich, ob Sie auch schon von wichtigen Dokumenten mehrere Versionen hatten (bspw. Abschlussarbeit Sekundarschule). Wie haben Sie die Versionen gekennzeichnet?
- Suchen Sie in einem zweiten Schritt nach Möglichkeiten im Internet, wie eine solche Versionierung erstellt werden könnte.
- Diskutieren Sie zum Schluss die verschiedenen Möglichkeiten mit Ihrem Banknachbarn und wählen Sie die für Sie optimale Version aus. Versuchen Sie Ihren Entscheid zu begründen.
- Besprechen Sie in der Klasse die verschiedenen Varianten von Versionierung.
Gütekriterien
Der Lern- und Arbeitsauftrag ist erfüllt, wenn:
- Sie im nachfolgenden Klassengespräch die unterschiedlichen Möglichkeiten zur Versionierung kennen und begründen können, für welche Sie sich entschieden haben.
💼 Auftrag 4: Notizen machen
Um eine Ausgangslage zu eruieren können Interviews mit relevanten Personen geführt werden. Die Informationen aus solchen Gesprächen sollten übersichtlich notiert werden.
Aufgabenstellung
Beantworten Sie die folgenden Fragen in Ihrem Portfolio:
- Recherchieren Sie im Internet Informationen zu guten Notizen. Was sollte man für gute Notizen beachten? Zeigen Sie diese Informationen auf und diskutieren Sie diese mit Ihrem Banknachbarn.
- Besprechen Sie Ihre Befunde in der Klasse und tragen Sie Ihre Erkenntnisse gemeinsam zusammen.
- Vergleichen Sie zum Abschluss Ihre bisherigen Notizen und reflektieren Sie Ihre Notiztechnik kritisch.
Gütekriterien
Der Lern- und Arbeitsauftrag ist erfüllt, wenn:
- Sie Notizen von Ihnen im Portfolio dargestellt haben.
- Sie Methoden für gutes Notizenmachen beschrieben haben.
- Sie Ihre Notizen kritisch reflektieren und Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen.